mit Jens Heisterkamp
Jens Heisterkamp
Wir Menschen machen uns derzeit durch Naturzerstörung und Kriege nicht nur das Leben auf der Erde immer schwerer, wir halten auch von uns selbst nicht mehr viel. Hirnforscher Gerhard Roth und andere sprechen uns einen freien Willen ab. Für den Philosophen Thomas Metzinger ist unser Bewusstsein ein bloßes Konstrukt, wir leben angeblich in einem „Ego-Tunnel“. Was wir Wirklichkeit nennen, sei in Wahrheit nur ein Ergebnis von Simulationen unseres Hirns, das sein Dasein ebensogut in einer Nährlösung fristen könnte. Der Erfolgsautor und Youtube-Star Yuval Harari schließlich erklärt, dass es sich bei der Menschheit um ein Auslaufmodell handelt, das in naher Zukunft von einer intelligenten Maschinenspezies auf der Erde abgelöst werden wird und sich fortan mit Drogen und Computerspielen bei Laune halten wird. Stimmen, die gegen solche reduktionistischen Sichtweisen halten, sind selten. Eine davon gehört Thomas Fuchs, Psychiater und Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. Sein bei Suhrkamp Wissenschaft erschienenes Buch Verteidigung des Menschen gab dem Abend sein Motto. Fuchs ist überzeugt: Wir Menschen sind grundsätzlich verkörperte Wesen, angewiesen auf sinnliche Erfahrung, es gibt weder rein neurologische Existenz noch bewusste Maschinen.
In der Veranstaltungsreihe Anthroposophie im Gespräch kam Thomas Fuchs nun in einen Austausch mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik, die durch Jost Schieren, Professor an der Alanus Hochschule, vertreten wurden. Die Verbindungen liegen auf der Hand: Gehört doch zu den Kernelementen der Waldorfpädagogik, „dass der rein rationalistisch ausgerichtete Intelligenzbegriff erweitert wird auf die Emotionalität, die Sozialität und ganz wesentlich auf die Leiblichkeit – was im Übrigen die gesamte Reformpädagogik verbindet“, erklärte Jost Schieren. „Lernen ist immer leiblich vermittelt“, bestätigte Thomas Fuchs und bezog sich dabei auch auf den aktuellen Begriff der „Embodied Cognition“. Diesem Konzept zufolge erfahren wir Wirklichkeit nicht dadurch, dass in uns Bilder von etwas Äußerem abgespeichert werden, sondern dadurch, dass wir stets leiblich vermittelt etwas erfahren. Auf diese Sicht konnte sich auch Schieren gut beziehen: Die Waldorfpädagogik integriere unterschiedlichste Verkörperungs-Anlässe in den Lernprozess, wobei die Sinnlichkeit in künstlerischen und Handlungsprozessen immer mit-erlebt werde; Bewusstsein komme am Leib zu sich selbst.
17.09.25 19:00 – 20:30
und seine Beziehung zur anthroposophischen Bewegung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
AGS, Mittwochabend
RS-Haus – Großer Saal
21.09.25 10:00 – 17:00
Tagesseminar des Michael-Zweiges
Seminar
Rudolf Steiner Haus Stuttgart
24.09.25 19:00 – 20:30
Die anthroposophische Ärzteschaft
AGS, Mittwochabend
RS-Haus – Großer Saal
28.09.25 11:15 – 13:00
KOSMOS - FORMEN, FARBEN, PLANETENGARTEN
Kunst
RS-Haus – Cafeteria
01.10.25 19:00 – 20:30
Zur gegenwärtigen Aufgabe der Anthroposophie
AGS, Mittwochabend
RS-Haus – Großer Saal
08.10.25 19:00 – 20:30
AGS, Mittwochabend
RS-Haus – Großer Saal
15.10.25 19:00 – 20:30
Ein interaktiver Dreiakter mit anschliessendem Gespräch für eine Person und Publikum
AGS, Mittwochabend
RS-Haus – Großer Saal