Versuch über die Menschlichkeit
Vom Krieg hörte ich von meinem Großvater, später vom Vater, der sieben Jahre alt war, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Nun schreibe ich ein Krieg-Tagebuch. Es sind kurze Äußerungen von Freunden oder von Menschen, die ich nicht kenne: im Bunker, in den Trümmern ihrer Städte, in den Warteschlangen, beim Singen zwischen den Bomben, an den Grenzübergängen. Ich möchte es in Erinnerung behalten. Auch die lustigen Augenblicke neben der Trauer. Czesław Miłosz schrieb während des Krieges andere Gedichte als davor. Er nahm die einfachsten Worte wieder unter seine geistige Lupe. Was hat sich im Klang verändert? Was hat an Bedeutung gewonnen? Was ist verloren gegangen? Jedes Wort sollte in einem Gedicht eine Verwandlung durchlaufen. Licht in Zeiten des Krieges ist etwas anderes als in Zeiten des Friedens, so wie die Straße, der Baum, das Geschenk, die Hoffnung.
Auch Rudolf Steiner differenzierte: In Zeiten des Krieges muss man handeln. In Zeiten des Friedens - viele gute Ideen entwickeln. Sowohl aus dem einen, als auch aus dem anderen kann eine neue Menschlichkeit entspringen. Oder auch nicht. Je nach Wort. Je nach Tat. Je nach Sinn.
YAROSLAVA BLACK-TERLETSKA stammt aus der Ukraine. Sie studierte in Czernowitz Germanistik und Philosophie, veröffentlicht und übersetzt Lyrik, Erzählungen, Essay und ist Kinderbuchautorin. Ihr Kinderbuch „Zug der Fische“ bekam den Hamburger Bilderbuchpreis. Sie ist Pfarrerin der Christengemeinschaft und lebt mit ihrem Mann in Köln.
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