Der November ist ein Monat voll stiller Feiertage (Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag). In dieser Zeit befassen wir uns mehr als zu jeder anderen Jahreszeit mit dem Tod. Wir denken an „unsere“ Toten, an die gemeinsame Zeit mit ihnen, ihren Lebensweg und vielleicht auch daran, wo sie jetzt wohl auf ihrem nachtodlichen Weg im Leben hin zu einer neuen Geburt sein mögen.
Aber auch der Gedanke an die Auferstehung mag aufkommen, und der ist dann nicht ganz leicht mit den Wegen, die ein Mensch durch mehrere Leben und Wiedergeburten nimmt, zusammen zu denken: Ist der Eintritt in das nachtodliche Leben schon die Auferstehung? Oder ist die Auferstehung Voraussetzung dafür, dass sich das Ich durch mehrere Leben weiterentwickeln kann? Oder vollzieht sich die Auferstehung erst am „Ende der Zeiten“ im Übergang zu einer neuen Daseinsform der Erde – dem „himmlischen Jerusalem“, dem „Jupiter“?
Auf jeden Fall gehören Tod und Auferstehung zu den größten Rätseln unseres Daseins. Nicht weniger rätselhaft sind Tod und Auferstehung Christi. Sie gehören ins Zentrum der Anthroposophie. Sie bilden das »Mysterium von Golgatha«, mit dem sich alles ändert: Das Geistig-Seelische des Menschen ist von nun an nachtodlich nicht länger verdunkelt und am Ende der Erdenwelt nicht mehr der Materie und mit ihr dem Untergang preisgegeben. Der Schritt in die materielle irdische Welt war die Bedingung der Freiheit; ihr Preis ist der Tod. Die Macht der Freiheit geht mit der Ohnmacht des Todes einher: der äußersten Unfreiheit. Christus hat diesen Tod verwandelt, indem er ihn durchlitt. Das bedeutet aber, dass auch er die Ohnmacht gegenüber der Gewalt des Todes erfahren musste. Wie jedoch kann ein Gott so ohnmächtig werden, dass er ganz zum Opfer wird? – Diese Frage ist nicht weniger schwer zu beantworten wie die nach der Auferstehung des Menschen. Mit dem Tod aber vollendet sich die Menschwerdung Christi, die mit der Jordantaufe begann. Jetzt erleidet Christus, was auch jeder Mensch erleiden muss.
Leid und Tod Gottes haben für viele Menschen das Christentum unnachvollziehbar gemacht: Es steht Gott nicht an zu sterben. Und er ist kein Gott, wenn er stirbt. – Dass sich aber gerade im Sterben die Menschwerdung Gottes ereignet, macht in einem dialektischen Sinne erst die Größe des Ereignisses aus. Hier wird das Vorstellbare, das wir uns immer auch irgendwie zurechtlegen können, unmöglich gemacht. Erst im Unvorstellbaren liegt etwas, das wir uns nicht auch erträumen können. Vielleicht gilt das auch für die Auferstehung. Gerade die Rätsel von Tod und Auferstehung haben eine herausragende Wirklichkeit.
| Dr. Ruth Ewertowski
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