Auf Einladung der Landesgesellschaft fand am 7. und 8. Februar ein Treffen mit etwa 170 Mitgliedern im Rudolf Steiner Haus statt. Ziel war es, eine Art Gegenpol zum großen Fest im Zentrum Stuttgarts anlässlich Rudolf Steiners 100. Todestag zu bilden. Menschen aus allen Berufsgruppen tauschten sich in Kleingruppen darüber aus, was jeder Einzelne der Anthroposophie verdankt und wo wir die künftigen Aufgaben sehen. Am Abend konnten in festlicher Stimmung einige Mitglieder im Plenum mitteilen, inwiefern Rudolf Steiner ihnen für ihr Leben besonders wichtig war.
Ich selbst habe versucht, einen kleinen Weg zu beschreiben, der mich von Rudolf Steiners frühem „Credo“ aus der Zeit in Weimar zu dem in Zürich am 17. Dezember 1912 gehaltenen Vortrag „Die Liebe und ihre Bedeutung in der Welt“ geführt hat. Im ersten Satz des Credos heißt es: „Die Ideenwelt ist der Urquell und das Prinzip alles Seins. In ihr ist unendliche Harmonie und selige Ruhe“. Im weiteren Verlauf der Darstellung werden vier Sphären menschlicher Tätigkeit beschrieben, in denen sich der Mensch an den Geist mit Ertötung alles Eigenlebens hingibt: die Erkenntnis, die Kunst, die Religion und die liebevolle Hingabe an eine Persönlichkeit im Geist. Zugleich wird der Freiheitsbegriff so gefasst, dass die Voraussetzung für Freiheit ein Leben im Geiste ist.
In Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit konkretisiert sich der Freiheitsbegriff insofern, als nun zum „Leben in der Liebe zum Handeln“ das „Verständnis des fremden Wollens“ hinzutreten muss, damit sich der Mensch als frei erleben kann. Zusammenstimmen können diese beiden Elemente freien Handelns dadurch, dass sich jeder Mensch aus einem gemeinsamen Ideengrund durch die Fähigkeit der „moralischen Phantasie“ die Impulse für seine Handlungen holen kann.
Einen weiteren wesentlichen Schritt auf dem Weg zum Verständnis der Liebe gehen wir mit Rudolf Steiner in dem oben erwähnten in Zürich gehaltenen Vortrag (GA 143): Mit Taten, die wir aus echter Liebe tun, bezahlen wir quasi Schulden, die wir im Sinne des Reinkarnationsgedankens aus der Vergangenheit haben. Die Ideenwelt, von der Rudolf Steiner im „Credo“ und in der Philosophie der Freiheit spricht, wird jetzt zum Schicksalsweben zwischen Mensch und Mensch, zum Karma, das uns mit unseren Mitmenschen, mit der Welt, in der wir leben verbindet. Indem wir unser Karma aufgreifen, dienen wir Christus als der Wesenheit, die das karmische Richteramt innehat. Damit wird die Liebe zur „moralischen Sonne“ der Welt. Menschen, aber auch Lebensaufgaben, der Beruf, schließlich das, was wir gemeinhin Hobby nennen, „leuchten“ uns entgegen, wir fangen an, einen Menschen, aber auch unseren Beruf zu lieben, weil dahinter eine Schicksalsaufgabe wartet. Wir haben uns vorgeburtlich vorgenommen, dieser zu dienen.
Das, was wir als im weitesten Sinne anthroposophische Gesellschaft, bis in alle Zweige der Lebensfelder gedacht, Rudolf Steiner verdanken, wird davon abhängen, ob wir in Zukunft genügend Liebeskraft aufbringen, damit diese, unsere Gesellschaft weiter gedeihen kann. Das kann an jeder Stelle geschehen, an der wir als Einzelner stehen.
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