Die Advents- und Weihnachtszeit und die Übergangstage ins Neue Jahr bilden jedes Jahr eine einmalige Gelegenheit, die tiefen Schichten der eigenen Existenz zu befragen.
Wie kommt es denn dazu? Es beginnt, meinem Erleben nach, mit einer Stille, die im Laufe der Adventszeit als geistiger Ton jenseits des Trubels auftaucht und sich über die Weihnachtszeit hin bis zu einer Äußeren Stille verdichten kann. Mit dem Jahreswechsel tritt dann eine Veränderung ein: Die Stille als geistiger Ton dringt nicht mehr von „Außen“ im seelischen Erleben auf, sondern entsteht von „Innen“ her und muss von dort her ergriffen, gestaltet und gesteigert werden.
Rudolf Steiner bezeichnete diesen Vorgang als „‘Schwellen‘ der Seele“, wenn diese fähig wird, ahnend eine geistige Erfahrung in der sinnlichen Wirklichkeit wahrzunehmen und zu begreifen. „Schwellen“ weist dabei sowohl auf das Überschreiten einer seelischen Bewusstseinsschwelle als auch auf einen notwendigen seelischen Wachstumsvorgang der Seele hin. Und beide führen einerseits in die unbekannte Welt hinaus, oder andersherum in die häufig fremde Welt anderer Menschen herein.
Am Horizont des Jahr 2025 zeichnen sich schon jetzt wirtschaftspolitische, gesellschaftliche und geistige Schwellensituationen ab. Für die anthroposophische Bewegung insgesamt stellt die Tatsache, dass sich nun Steiners Tod zum 100. Mal jährt, eine echte Herausforderung dar. Die Anthroposophie als Erkenntnispraxis und ihre gesellschaftlichen Gegenwartsaufgaben können – ja müssen neu entdeckt und in die Öffentlichkeit gestellt werden.
Dazu scheint mir dieser Tage ein „Schwellen der Anthroposophie“ nötig. Das heißt für mich erstens eine zeitgemäße und individuelle Sprache zu entwickeln, die sich mit konkreten geistigen Erfahrungen deckt und zugleich der Verzweiseitigung politischer Kommunikation und Sprachspielen entzieht. Und zweitens aus realen Beziehungen heraus die Anthroposophie zu erforschen und zu entwickeln und schlussendlich wachzuwerden für organisatorische Aufgaben, die sich aus der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation ergeben.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Freundes- und Familienkreis ein frohes Schaffen und viel Initiativkraft für das Jahr 2025
Ihr Matthias Niedermann
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