+49 (0)711 / 164 31 -14
INFO@RUDOLFSTEINERHAUS.ORG
  • Veranstaltungen
    • Veranstaltungskalender
    • Regelmäßige Veranstaltungen
    • Mediathek
    • Programmheft
    • Newsletter
  • Das Haus
    • Spendenaufruf
    • Offene Stellen
    • News-Blog
    • Philosophie und Geschichte
    • Kunstgalerie
    • Bibliothek
    • Blindenhörbibliothek
    • Vermietung
  • Über uns
    • Rudolf Steiner Haus Organisation (RSHO)
    • Anthroposophische Gesellschaft Stuttgart (AGS)
    • Arbeitszentrum Stuttgart (AZS)
    • Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland (AGiD)
    • Zweige in Stuttgart
    • Bauforum
    • Weitere Einrichtungen
  • Kontakt
    • Büro (RSHO)
    • Mitgliederbüro (AZ)
    • Vermietung
    • Spenden
    • Mitglied werden
< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

Die Würde der Inkarnation

von Ruth Ewertowski | 26.10.2022

Ein großer Baum, der vielleicht zu Goethes Lebzeiten schon mächtig dastand, mag uns würdevoll erscheinen. Doch ist die zugesprochene Würde hier eine Metapher. Dasselbe gilt für ein Tier, auch wenn es majestätisch erscheint wie ein Löwe. Würde kommt letztlich keinem anderen Wesen als dem Menschen zu. Das heißt nicht, dass Pflanze und Tier nicht schätzens- und schützenswert wären.

Immanuel Kant trifft hier eine präzise Unterscheidung: Alles in der Welt hat einen Wert. Allein der Mensch hat eine Würde. Jeder Wert hat seinen Preis, der Mensch hingegen hat keinen, weil er unvergleichlich und nicht zu verrechnen ist. Natürlich würde das auch mancher Hundebesitzer von seinem Hund sagen, und wir können ihn nur allzu gut verstehen, weil uns ein Tier doch auf seelischer Ebene sehr intensiv berühren kann.
Der Mensch aber ist das einzige Wesen, das mit einer moralisch-praktischen Vernunft begabt ist und sich durch seine Freiheit selbst Ziele setzen kann. In dieser Freiheit darf er selbst nie als Mittel zu einem Zweck gebraucht werden, denn er ist immer schon Zweck in sich selbst. Das ist er, weil er sich als geistiges Wesen inkarniert. Während das Geistige von Pflanze oder Tier in einer anderen Welt bleibt und gewissermaßen über dem jeweiligen Exemplar seiner Gattung schwebt, geht es beim Menschen in seine Leiblichkeit ein. Diese intensive Verbindung ist es, was wir »Inkarnation« nennen.
Ein Tier inkarniert sich nicht. Das heißt nicht, dass es nicht leidet, wenn wir es in Tierversuchen quälen oder in der »Fleischproduktion« misshandeln. Wir haben sogar dem Tier gegenüber eine noch größere Verantwortung, weil ihm – anders als dem Menschen – der Schmerz nicht zu einem Mittel der Vervollkommnung werden kann. Das Tier hat kein Karma, d.h. wir können an ihm nichts wiedergutmachen, und es selbst kann das Leid nicht in etwas Heilsames verwandeln (vgl. R. Steiner: Offenbarungen des Karma, GA 120, 17. 5. 1910).
All das geht nicht, weil beim Tier keine Verbindung zwischen Geist und Leib eingegangen wird. Eben diese Verbindung aber zeichnet die Individualität des Menschen aus, und zwar sowohl in einem einzigen Leben als auch im Laufe von Inkarnationen. In unserem je aktuellen Leben schreibt sie sich in die Gestalt, die Gestik und Mimik, den Blick und den Händedruck ein. Inkarnation bedeutet die lebenslängliche Gestaltung des Leibes als Organ der Verwirklichung der individuellen Freiheit (vgl. R. Ewertowski: Der Leib Gottes, Menschwerdung von oben und von unten, Kap. 7: Im Leib liegt die Freiheit des Geistes, Stuttgart 2017). Deshalb gehen wir auch noch im Tod mit dem Menschen anders um als mit anderen Wesen. Noch der Leichnam gebietet Respekt. Während wir einen toten Baum oder auch ein totes Tier »verwerten« dürfen, widerspricht es beim Menschen der Würde seiner Inkarnation über den Tod hinaus, ihn zu einem Mittel zum Zweck zu machen.

Ruth Ewertowski

< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

News-Blog

31.05.25 | Dr. Ruth Ewertowski

Steiner und Mann

Geburts- und Todestage sind Anlässe, sich mit wichtigen Persönlichkeiten der Geistesgeschichte zu befassen. Im Mittelpunkt stand und steht für uns in diesem Jahr dabei natürlich Rudolf Steiner und sein 100.…

25.04.25 | Fedaa Aldebal

Die Spiritualisierung des Denkens als eine Mission Rudolf Steiners

Nach dem hundertsten Todestag Rudolf Steiners vergegenwärtige ich mir eine Mission, die er auf dieser Welt zu vollbringen hatte. Als ihn einmal Ehrenfried…

27.03.25 | Dr. René Madeleyn

Was ich Rudolf Steiner verdanke

Auf Einladung der Landesgesellschaft fand am 7. und 8. Februar ein Treffen mit etwa 170 Mitgliedern im Rudolf Steiner Haus statt. Ziel war es, eine Art Gegenpol zum großen Fest im Zentrum…

27.02.25 | Sebastian Knust

Fragmente bearbeiten

Der diesjährige März steht ganz im Zeichen einer Abrundung: Nach mehreren Jahrzehnten 100-jähriger Jubiläen rund um das Lebenswerk Rudolf Steiners und seiner Mitarbeiter, wird sein Tod am 30. März nun…

31.01.25 | Dr. Christoph Hueck

Nur ein Werkzeug höherer Mächte…

100 Jahre nach Rudolf Steiners Tod stehen wir immer noch tief erschüttert vor dem unfassbaren Wunder seines Werkes, dem umfangreichsten Werk, das jemals ein Mensch hinterlassen hat, und in dem…

30.12.24 | Matthias Niedermann

Schwellen der Seele

Die Advents- und Weihnachtszeit und die Übergangstage ins Neue Jahr bilden jedes Jahr eine einmalige Gelegenheit, die tiefen Schichten der eigenen Existenz zu befragen. Wie kommt es denn dazu? Es beginnt,…

29.11.24 | Martin Merckens

Ein Gott wurde Mensch

In schnellen Schritten gehen wir wieder auf Weihnachten zu. Es ist für uns eine gute Möglichkeit, die Herausforderung anzunehmen und eine Entschleunigung in der eigenen Seele zu schaffen. Für kurze Momente…

29.10.24 | Dr. Jörg Ewertowski

Die Chaoszone des Wetters und die Moral

Über mir und vor mir ein blauer Himmel steige ich in das türkisfarbene Salzwasser, das mich trägt und fast ganz der Schwere enthebt, und schwimme auf den Horizont zwischen den kleinen…

Weitere News

Zur Uhlandshöhe 10  |  70188 Stuttgart
Telefon  +49 (0)711 / 164 31 -14
infonoSpam@rudolfsteinerhaus.org

Newsletter
Mediathek
Veranstaltungen

Kontakt
Spenden
Mitglied werden

© Rudolf Steiner Haus Stuttgart

ImpressumDatenschutz