Wir wissen nicht, welche der verschiedenen Diagnosen, Prognosen und Interpretationen im Umfeld des Pandemie-Geschehens sich im Rückblick als die erweisen wird, die der Wahrheit am nächsten kommt. Was wir bis zu einem kommenden Rückblick auf die Jahre 2020/21 üben können, ist, Ungewissheiten zu ertragen, verschiedene Denkmöglichkeiten zu erwägen und offen zu halten. Ansonsten stehen wir tatsächlich in der Gefahr, unsere Freiheit zu verlieren: Wir sind dann nicht mehr Herr der Ideen, sondern diese beherrschen uns.
Wenn wir uns mit den Fragen der Anthroposophie, etwa der Entwicklung des Kindes, dem Sterben, dem Dasein nach dem Tod oder dem Karma beschäftigen – immer sollten wir dabei die Erfahrung nutzen, die sich gerade weltweit anbahnt: Die Zeit linearer Erklärungen nach einfachen Ursache-Wirkungsschemata ist vorüber. Wir können die Welt nicht im Hinblick auf mehr oder weniger offensichtliche oder geheime Zwecke und Absichten erklären. Hingegen müssen wir lernen, „Beiwirkungen“ einzubeziehen, die ungeplant im Guten wie im Schlechten das Geschehen begleiten. Es gilt auf Resonanzen und Wechselwirkungen zu achten und interdisziplinär mit offenem Horizont zu arbeiten. Rudolf Steiners subtiler Karma-Gedanke, der nichts einfach nur verrechnet, kann da „im Prinzip“ hilfreich sein.
Seit dem Beginn der Pandemie und der damit verbundenen globalen Krise sind aus dem anthroposophischen Feld bislang 216 Zeitschriftenbeiträge zu dem Themenumfeld des Corona-Virus und der damit verbundenen Krise erschienen. Sie spiegeln die Vielfalt der Verständnis- und Deutungsansätze (siehe den Bibliothekskatalog www.rudolf-steiner-bibliothek.de unter dem Sachwort „Coronakrise“). Auch wir Anthroposophen stehen mitten im Ringen um eine Verarbeitung der historisch einzigartigen Vorgänge. Hier einen Konsens zu erwarten, wäre vermessen. Vielmehr üben wir uns darin, die Auffassungen derer, die es anders sehen, zu respektieren. Immer wieder werden wir dabei auch Wahrheiten in sogenannten Irrtümern finden und umgekehrt.
Aus der Rudolf Steiner Haus Organisation
Ihr Jörg Ewertowski
PS: Zu den besonderen Problemen und Herausforderungen der Coronakrise für die Anthroposophie finden Sie auf dieser Website auch einen Essay, der im Sommer 2020 vom Arbeitszentrum veröffentlicht wurde.
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