Eine nette Nachbarin, mit der wir bis vor einem Jahr noch bei zufälligen Begegnungen regelmäßig ein paar Worte gewechselt hatten, dreht sich seit einiger Zeit demonstrativ weg, wenn wir kommen. Wie kann das sein? Haben wir sie, ohne es zu wissen, brüskiert? Oder hat sie erfahren, dass wir zu den Anthroposophen gehören, über die sie in der Presse so einige merkwürdige Dinge gelesen hat? Hält sie uns jetzt für unsoziale „Impfgegner“, für Anhänger einer Sekte? Oder sitze ich mit solchen Vermutungen einem Verfolgungsglauben auf? Im Rudolf Steiner Haus erlebe ich, dass sich die einen darüber beschweren, dass es unter uns Menschen gibt, die die Sorge gegenüber den Problemen der Pandemie nicht ernst genug nehmen. Und andere wiederum unterstellen den Besorgten, dass sie auch von der Angstwelle erfasst seien. Die Unterschiede sind groß. Aus der Außensicht werden wir jedoch meist über einen Kamm geschoren. Dabei ist es nur so, dass wir trotz der großen Verschiedenheiten doch gemeinsam Kraft aus der Anthroposophie schöpfen können. Die Pandemie ist nicht die Ursache für all diese sozialen Probleme, sie ist vielmehr der Prüfstein, an dem sie sichtbar werden. Keine der alten familiären, kulturellen und religiösen Zusammenhänge trägt mehr. Wer sich der Individualisierung, die jetzt angesagt ist, zu entziehen versucht oder sie mit einem bloßen Freibrief verwechselt, der verfällt diversen unfreien Mustern und Gruppenzwängen und Pseudosicherheiten – und das geschieht in allen Lagern, die meinen, über sichere Erklärungen zu verfügen. Aber die alte Dame »Kausalität« ist gebrechlich geworden. Sie geht am Stock und hinkt dem Zeitgeschehen hinterher. Nichts ist mehr eindeutig. Die Zwickmühle ist zur Signatur der Gegenwart geworden. So vollzieht sich die endgültigen Ablösung der Verstandesseele durch die sich entwickelnde Bewusstseinsseele. |
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| Sebastian Knust
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| Dr. Jörg Ewertowski
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| Dr. Jörg Ewertowski
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